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[BAHN III] Unser Ultraurlaub auf Sylt, Schatz!

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Zeus, bedecke deine Himmel! Es ist 6.46 am finsteren Morgen, und die Menschen wollen einfach nur ihr verfluchtes Ticket ziehen, wenn sie nicht im Besitz einer diabolischen Monatskarte sind, die den Hundsgemeinen Schienenbetrieben Ihr hart verdientes Geld in den Rachen wirft. Ist dem aber NICHT so, sind diverse Leute auf das furchtbare Schicksal des EINZELFAHRSCHEINES angewiesen.


Keine heilige Schrift der Welt würde ausreichen, um dir klarzumachen, auf wie vielen Ebenen diese Aussage grottenfalsch war, mein delfinglatter Freund. Denn wer am Fahrscheinautomat „mal kurz“ ein Ticket kaufen will, wird in mindestens 75% der Fälle den HORROR des URLAUBSRENTNERS vorfinden. Der klassische Urlaubsrentner fährt zu den extremsten Tageszeiten zu Bahnhöfen, um dann AM AUTOMAT statt AM SCHALTER ihre RUNDREISE in Schleswig-Holstein zu planen.

Wenn man schon aus der Ferne betrachten kann, dass das KALENDERFELD offen ist, hat man bereits verloren. Überhaupt keine Chance. Während des ermüdend lahmen Gesprächs entscheiden sich die Verreisenden mindestens zehn Mal um, wenn das überhaupt reicht.

Der Zeitpunkt, wenn die beiden unentschlossenen Feriengreise feststellen, dass man (noch) keine Hotels am TICKETAUTOMATEN buchen kann, liegt DEFINITIV NACH der Ankunft des Zuges, mit dem Sie zur Arbeit wollen. Wenn die heiteren Senioren bei der Sitzplatzreservierung angelangt sind, haben Sie vermutlich schon längst Mittagspause. Obwohl es TOTALER IRRSINN ist, sich um solch unchristliche Uhrzeiten zu allem Überfluss auch noch an einem AUTOMATEN seinen Urlaub zusammenzustellen, liegt die Schuld aber zu mindestens 50% auch bei den Geräten. Oh ja.

In der Tat. Karten am Automaten zu kaufen erinnert ein Stück weit an das Wegklicken nerviger PopUps auf Streamingportalen oder das hundert-fache bestätigen irgendwelcher Anmeldungen oder Installationen. Möchten Sie WIRKLICH mit dem Zug verreisen? Echt jetzt? Und in welche Richtung? Erste oder zweite Klasse? Heute? Morgen? Mit welchem Zugtyp? Ok. Obwohl, nein: Möchten Sie Punkte sammeln? Nein?

IST MIR DOCH VOLLKOMMEN WUMPE, DU ROBOTISCHER PENNER OHNE BEINE. Aus gutem Grunde prangern so manche Menschen, die nur sporadisch zur Bedienung dieser Biester gezwungen sind, dass man STUDIERT haben muss, um die Bedienung zu verstehen. Wäre ich kein Automaten-VETERAN, ich würde auch davor kapitulieren. Gleiches gilt für den Zeitverlust. Zwei bis fünf Minuten vor Zugankunft muss man es überhaupt nicht mehr versuchen, da ist es zu spät. Außer man ist Champion bei den Automaten-Open in Wimbledon.

Doch SCHRECK LASS NACH! Die größte Farce, die einem beim Umgang mit diesen Monstern der Technik über den Weg krabbeln kann, ist „DAS AUSRUFEZEICHEN“. Fürchterlich. Wenn man den Mumm dazu hat, es tatsächlich zu berühren, bekommt man zumeist irgendwelche Splatter- oder Horrorbotschaften zu tun. „Baum auf Gleisbett in Jägersauce“ oder „Spielende Kinder im Hochgeschwindigkeitsbereich“ sorgen dann für 25 bis 2.500 Minuten „Verzögerung“. Manchmal muss man aber auch lediglich eine Scheinhinrichtung erdulden, wenn sich hinter dem Ausrufezeichen nur ein billiges „ohne Behinderten-WC“ oder „keine Fahrradmitnahme möglich“.


ABSOLUT. Denn oft haben die faulen Maschinen auch überhaupt keinen BOCK auf funktionale Folter. Dann wird man mit dem diskreten Grußwort „Dieser Service steht im Moment leider nicht zur Verfügung“ willkommen geheißen. INTERESSANTERWEISE gaukelt einem diese Formulierung ja vor, dass es noch MEHRERE Services geben könnte. Es ist allerdings NUR DER EINE, VERFÜGBARE Service, der „im Moment“ (was auch eine Woche dauern kann) nicht verfügbar ist. EINE GANZ BESONDERE ART VON WITZ.

Ich bin mir nicht in Klaren darüber, ob es mittlerweile abgeschafft wurde, aber FRÜHER galt: Wenn man zu einem echten Menschen am SCHALTER ging (sofern überhaupt vorhanden) musste man für den LEBENDIGEN MITARBEITER auch noch einen AUFPREIS bezahlen. Und ob das noch stattfindet oder nicht, spielt sowieso keine Rolle, da schon wieder eine neue, drollige Funktion ihren Weg ins „REISEZENTRUM“ gefunden hat. Das NUMMER-ZIEHEN. Es funktioniert wie eine Art Tombola, die mit dem aktuellen Andrang zu tun hat. Zieht man „N-137“, richtet dann den Blick auf die Wartetafel und stellt entsetzt fest, dass sie erst bei N-82 steht, will man vielleicht aufgeben. Doch es gibt eine Alternative.

Man kann all das Kleingeld, das über die Jahre wieder aus den Automaten ausgespien wurde, weil sie es nicht ANGENOMMEN hatten, zusammenrollen und genau DENJENIGEN über den Schädel ziehen, die diese Inkarnationen der Qual erfunden haben. Und wenn das NICHT klappt weil man es ausnahmsweise mit einem Ticketautomaten zu tun hat, der Kleingeld grundsätzlich ANNIMMT, dann füllt man den Münzensack einfach mit 

!!! TAUBENKOT !!! (und der funktioniert IMMER)

1 Kommentar:

  1. Astrein wieder aufbearbeitet. Mehr kann ich aber gerade nicht sagen, weil ich habe mir heute einfach mal diesen Ticketdrucker auf nen Sackkarn gepackt und pfeiffend nach Hause gerollt. Dort hab ich ihn dann in die orts- und hausübliche Steckdose angeschlossen und verbringe jetzt mit Frau Ticketroboter den Septemberabend bis in die frühen Morgenstunden. Ich mach gerade nur eine kleine Pause ... args... Frau Bahnkarte ruft schon wieder. Die lässt einfach nicht locker und ist so "unwillig". :-)

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