Wie wir ja alle wissen, kann man
nicht davor entkommen, sich den PROFESSIONELLEN MEINUNGEN seiner Bekannten und
Verwandten auszusetzen, wenn man ein Unterhaltungsstück genießen will. Bei Musik
ist das meist kein Problem, die kann man notfalls per Kopfhörer verstecken.
Gleiches gilt für das Lesen oder weitere Dinge, die man unbemerkt alleine
durchführen kann. Dummerweise ist das Kino schon seit Beginn seiner Existenz
als Sozialereignis erdacht worden, das nur von verrückten Umherschleichern
allein besucht wird. IM PRINZIP wäre das ja eine begrüßenswerte Erweiterung
unseres Daseins, wären da nicht die Ultrakritiker. Sie erinnern sich? Exakt.
Die wurden bereits vor Monaten angesprochen. Allerdings noch nicht in der
alptraumhaften Form eines Trauerspiels in drei Akten, das die volle Tragweite
der selbsternannten Kunstkenner aufzeigt.
ICH VERGESSE MICH GLEICH. Schon
mal einen Schnabel im Auge gehabt, Sportsfreund?
Da jeder maßlose Vollzeitkritiker
natürlich GRUNDSÄTZLICH am besten Bescheid weiß, geht er an jeden noch
ausstehenden Film mit einer „gewissen“ Erwartungshaltung heran. Besonders
brutale Auswüchse bekommt dieser hohe Anspruch dann, wenn man zum Beispiel
bereits einige Werke einer REIHE kenn, wie das etwas bei Marvel der Fall ist.
Weil also die Comicverfilmungen der letzten paar Jahre ein gerütteltes Maß an
Qualität dazugewonnen haben, muss man auch alle zukünftigen Filme MINDESTENS an
Diamanten oder göttlicher Perfektion messen. Jede minimale Abweichung von der
absoluten Vollkommenheit gilt es NACHDRÜCKLICH zu ÄCHTEN. Besonders drollig ist
auch die Tatsache, dass diese Erwartungen von Menschen kommen, die weder eine
Kamera gerade halten können noch eine Geschichte schreiben, die im
ARD-Vorabendprogramm Bestand hätte. Und während der ganze Saal über GUARDIANS
OF THE GALAXY jault und weint vor Glück, schauen EINIGE Besucher FINSTER auf
die Leinwand und schütteln ungläubig den Kopf.
Zugegebenermaßen, über Geschmack
muss man sich nicht die Leiber zerfleddern. Andererseits ist es auch absolut
nicht zielführend, einer gemäßigten Inkarnation des Massengeschmacks, welcher
ausnahmsweise RTL-Soaps übersteigt, hart anzukreiden. Denn wenn der
Kritiker-Kampfmönch loslegt, geht man besser in Deckung. „Also ich MUSS SCHON
SAGEN, ich bin SOWAS von ENTTÄUSCHT. Also DAS Filmchen kriegt von mir MAXIMAL 6
von 10 Punkten. Und DAS ist noch GESCHMEICHELT.“ Es folgt eine Liste von 275
kleinen bis großen Verfehlungen, dazu noch METAKRITIK über den nicht
vorhandenen roten Faden sowie die SCHLECHTEN Wechsel zwischen traurigen und lustigen Momenten.
Dann folgen nervige Vergleiche
mit dem heiligen GAME OF THRONES, die keine Sau hören will, jedoch TROTZDEM
immer aus dem Schlund der „Ich hätte es besser gemacht“-Menschen hervorbricht.
Zusätzlich dazu wird professionell angeführt, wieso Disneyproduktion einfach
mehr Sinn und Herz haben. Auf die Gegenfrage, warum sich der Nörgler dann eine
Karte gekauft hat, erfährt man: „Damit ich mich wirklich davon überzeugen
konnte, wie schlecht es werden wird. Bin voll enttäuscht.“
Jetzt stellt sich nur noch die
eine, unbequeme Frage: Ist das Leben des Nörglers jetzt BESSER geworden, in dem
er (außer an Game of Thrones) an ABSOLUT ÜBERHAUPT NICHTS ein gutes Haar lässt?
Vielleicht nicht. Aber das macht nichts. Denn wenn alle schon ins Kneipchen
weitergezogen sind und sich ihres Lebens erfreuen, steht der RITTER DER QUALITÄTSSICHERUNG
noch immer vorm Kino und hört die Grillen zirpen. Zu allem Überfluss interessieren
sich nicht einmal DIE für seine weisen Worte.
Nun ist der Moment gekommen, in
dem „Es“ geschieht. Zielgenau. Auf seinen klugen Kopf. Ihr ahnt es.
!!! TAUBENKOT !!! (den gibt es
sogar in Game of Thrones)
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