Die Debatte um die
Rundfunkgebühren und allen Zirkusattraktionen, die damit verbunden sind,
spalten den fernsehkonsumierenden Steuerzahler eigentlich nur dann, wenn er dem
QUALITÄTSDRECK direkt und hilflos ausgeliefert ist. Manchmal kann man sich das
aber nicht aussuchen. Denn auch in Ermittlungsbehörden hat sich der
durchschnittliche Fernsehfilm der öffentlich-rechtlichen Sender als beliebte
Foltermethode erwiesen, die in so gut wie allen Fällen sofort Wirkung zeigt.
Selbst der durchtriebenste
Steuerhinterzieher gesteht sogar die Verbrechen von Leuten, die er nicht mal
kennt, wenn er ZEHN MINUTEN QUALITÄTSFILM aus dem Wochenendprogramm des ZDF
vorgesetzt bekommt. Diese brillieren nicht nur durch ihre unbesiegbaren Titel,
sondern auch durch das IMMER GLEICHE Rezept, das wahrscheinlich von
Militärwissenschaftlern als Waffe entwickelt, anschließend irgendwo vergraben
und schlussendlich von einem sich maßlos selbst überschätzenden Drehbuchautor
ausgegraben wurde. WIE GENAU diese Formel funktioniert, wollen wir uns in einem
Schnellkurs näher ansehen:
Doch.
VARIABLE A
Irgendeine Tussi zwischen 50 und
60, die eine Scheidung hinter sich hat oder grade dabei ist, diese zu
vollziehen. Hat Kinder, mit denen es den einen oder anderen Konflikt gibt.
Beispiel zu VARIABLE A
„Britta ist 52 und hat sich
gerade von Rüdiger getrennt, da er mit EINER JÜNGEREN intim verkehrte. Zu allem
Überfluss beging ihr Sohn Christopher eine Straftat, da er durch schlechten
Umgang zum Diebstahl in einem Kiosk genötigt wurde.“
VARIABLE B
Neben den zwei Problemen, die die
Protagonistin durchstehen muss, taucht früher oder später irgendein Kerl auf,
zu dem sich eine wechselseitige Hassliebe entwickelt, die schließlich ebenfalls
in Intimitäten endet.
Beispiel zu VARIABLE B
„Der Kioskbesitzer Kurt
Kleinknecht (55) will Brittas Sohn unbedingt hinter Gittern sehen. Eigentlich
ist er aber nur verbittert, da er Frau und Sohn bei einem obligatorischen
Verkehrsunfall verloren hat. Als er sich jedoch in- und außerhalb des Gerichtes
mit Britta auseinandersetzt, KOMMEN SICH DIE STREITHÄHNE näher.“
VARIABLE C
Die Protagonistin entdeckt ihre
Unabhängigkeit und zeigt es ihrem betrügerischen Ex-Mann so richtig, parallel
dazu tritt eine überraschende Wendung ein, mit der niemand rechnen konnte.
Beispiel zu VARIABLE C
„Rüdiger staunt ganz schön, als
Britta mit Hilfe von Kurt ihr eigenes Café eröffnet. Die Anzeige gegen den
kleinen Christopher wird zurückgezogen, als allen auf einmal ein Licht aufgeht:
KURT ist BRITTAS Jugendliebe aus Grundschulzeiten.“
VARIABLE D
Während irgendeinem bescheuerten
Gartenfest fallen sich alle versöhnend in die Arme und machen dämliche
pseudoironische Anspielungen, die die Auflösung noch bekloppter machen als man
für möglich gehalten hätte.
Beispiel zu VARIABLE D
„Nach der Eröffnung des bereits
jetzt gut besuchten Cafés feiern alle gemeinsam ein tolles Gartenfest, bei dem
kein Auge trocken bleibt. Vor allem nach Kurts lustigem Spruch bezüglich dem
kleinen Christopher: ABER IN MEINEM KIOSK LASS ICH DICH NICHT ARBEITEN,
töhöhöhöhö!“
Hält man den Zuschauer für DERART
naiv, dass er das auch noch als „Fernsehfilm“ schluckt? Und WER schreibt diese
Drehbücher? Moment. Ich will es überhaupt nicht wissen. Vermutlich werden die
direkt aus dem letzten Kreis der Hölle importiert. Kein Autor, der es mit der
Menschheit gut meint, würde SOWAS erzeugen.
Wie könnte ich IHNEN je
widersprechen? Damit ist eigentlich alles gesagt. Allerdings dürfte mich dann
ja ABSOLUT NICHTS davon abhalten, SELBST so einen Film zu schreiben, oder?
„Bernhard die Taube führt ein
unstetes Leben zwischen Scheidung, Tochter und Agentur. Die Welt des ruppigen
Werbefachmannes wird aber plötzlich auf den Kopf gestellt, als die
nichtssagende Nadine in sein Leben tritt. Blablabla Dramatik, blablabla
retardierendes Moment. Als Nadine aber eine kleine Truhe findet, mit Dingen aus
Bernhards Vergangenheit, wird ihr schlagartig klar, dass er eine Taube sein
muss! Denn in der blöden Schachten befindet sich
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