Die teuflisch beliebige Aussage,
ALLES zu hören, begleitet viele Damen und Herren auf ihrem Weg durchs Leben,
insbesondere dann, wenn sie von Anhängern bestimmter Musikgenres nach ihren
Vorlieben gefragt werden. Angenommen, ein Dortmund-Fan fragt einen
unvorbereiteten Passanten, für welche Mannschaft er denn SCHWÄRMEN würde. Dann
wird er, außer er kennt KEINE ANGST und FRISST GEWITTER, bestimmt nicht BAYERN
sagen.
Hach, GANZ kritisch würde ich das
jetzt nicht sehen. Schließlich gibt auch der heftigste aller RNB-Clubtänzer
seine Vorlieben nicht zu, wenn er eine ansprechende Tante im ASP-Shirt
abschleppen will (sofern ihm das GELINGT). Trotzdem wird es im Laufe der Jahre
immer schwieriger, das Umfeld, die musikalischen Vorlieben und den daraus
entstehenden Mix miteinander in Einklang zu bringen.
Rivalitäten sind ja in der
Musikwelt absolut keine Neuigkeit. Das gilt insbesondere für den HEILIGEN KRIEG
zwischen allem, was auch nur im Ansatz mit METAL in Verbindung gebracht werden
kann, und allem, was auch nur im Entferntesten mit HIP-HOP in Verbindung
gebracht werden kann. Gegenseitige Facebook-Beschimpfungen und qualitativ
minderwertige Memes bringen dabei zum Ausdruck, wieviel HASS man für die
jeweilige Gegenseite übrig hat. Nun fragt man sich, ob das die schwarzen
Urväter beider Musikrichtungen in Übersee nicht zum Kopfschütteln bringen
würde, da etwa 167% aller großartigen Musik von der harten Gesangs- und
Instrumentarbeit befreiter Sklaven stammt.
NA ABER SELBSTVERSTÄNDLICH haben
wir das! Denn RUN-DMC, Aerosmith, Kid Rock, die Beastie Boys, Limp Bizkit,
Linkin Park und in etwa 97.455.012 weitere Interpreten haben bereits bewiesen,
dass Intimitäten zwischen beiden Welten durchaus nicht scheitern MÜSSEN. Natürlich
gibt es auch Ausnahmen, bei denen man es nicht mehr rechtzeitig zum Klo
schafft, bevor es zum alleräußersten kommt. Aber eins muss man den verfeindeten
Lagern immerhin lassen: Sie haben sich ENTSCHIEDEN und sie STEHEN zumeist auch
zu ihrer Entscheidung.
Ganz anders sieht es bei den „Eigentlich
hör ich alles“-Spinnern aus, die auf die Frage nach ihren bevorzugten
Musikrichtungen Allgemeinposten angeben, wie sie die Kanzlerin nicht besser
gekonnt hätte: „Charts“. „Radio“.
Damit das mal KLARGESTELLT ist.
Natürlich ist es keinem Hilfsheini verboten, diverse Angebote der großen
Radiosender auch anzuhören. Nicht alles, was POP ist, ist auch gleich Bullshit.
Dummerweise ist es aber POPKULTUR geworden, „eigentlich alles“ zu hören. Die
Musik ist ein PRODUKT geworden. Irgendein Popelinterpret aus
Hinter-Nashville-Hausen komponiert ein paar labberige Schrottlieder und erhält
bereits VOR der Veröffentlichung zwölffach Platin überreicht, „weil er so geil
ist“. Gleiches gilt für „Rezensionen“ und Kritiken namhafter Prominenter. „Weil
es Model XYZ geil findet, KANN es ja kein Schrott sein.“
Der wahre Schätzer guter Musik
muss sich keinen Regeln unterwerfen, da Kunst sich NIE Regeln unterwerfen
sollte. Denn nicht nur das Produzieren sondern auch das GENIESSEN von Musik
kann Kunst sein, wenn man sie an sich heranlässt. Wenn man sich die Frage
stellt, warum auf vielen Festivals meist NIE klinisch rein nur EINZELNE
Richtungen bedient werden, kommt man ins Grübeln. „Das kann doch nicht SEIN,
Potzblitz!“ Doch, doch. Es kann. Musik ist mehr als nur das reine Abarbeiten
von Veröffentlichungen des eigenen Geschmackslagers. Sie kann emotional
zusammenführen. Festivals leben mindestens zu gleichen Teilen von Musik UND der
damit verbundenen Party, dem Zelten und dem Menschenchaos.
Nein, kein aber. Musik ist wie
Essen. Der Fisch allein macht noch kein Sushi, der Käse keine Stulle. Die
MISCHUNG macht es, auch im eigenen Kopf. Man muss sich nicht mit aller Gewalt
festlegen. Und selbst, wenn man 45 Richtungen angibt, ist das noch nicht „eigentlich
alles“. Und der Zorn auf einzelne Genres, den kann man behalten. Trotzdem
sollte man sich bewusst sein, dass sie Sonne auch 20 Meter weiter noch scheint.
Macht nichts, jeder hat mal
Phasen. Und genau DESWEGEN sollte man sich das nächste Mal, wenn man dreizehn
Gin-Tonics genossen hat, daran erinnern, dass eine Taylor Swift CD im Regal des
Gastgebers noch kein Grund für eine Denunziation ist. Höchstens für ein
bisschen Pfeffer im Schnupftabak. ICH BIN OKAY, DU BIST OKAY. Frieden auf Erden
und so weiter. Merke: Die Musik der ANDEREN ist nicht automatisch immer
!!! TAUBENKOT !!! (Auch wenn
selbst DIESER viele Stilrichtungen kennt!)
Jawohl, da swingt der Pop sagt ein DJ a.D. ... oder eher Paul Anka, man weiß es nicht...
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