+++EILMELDUNG+++
So tragisch das auch ist, der zweite Teil von „Das Gleichnis vom Fertigteig“ wird sich wohl bis zum Jahr 2016 verzögern. Grund dafür sind Störungen im Regierungsablauf, Sie kenne das ja vielleicht von der Endlagersuche oder diversen Bauprojekten im Inland. Wir danken Ihnen für Ihr Verständnis!
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So tragisch das auch ist, der zweite Teil von „Das Gleichnis vom Fertigteig“ wird sich wohl bis zum Jahr 2016 verzögern. Grund dafür sind Störungen im Regierungsablauf, Sie kenne das ja vielleicht von der Endlagersuche oder diversen Bauprojekten im Inland. Wir danken Ihnen für Ihr Verständnis!
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„Verzeihung, junger Mann, aber
sie wissen schon dass dieser Sitz für Alte, Schwache und Schwangere Fahrgäste
vorgesehen ist?“
Klar, im Prinzip weiß man das
schon. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass es COOL ist. So ziemlicher
jeder regelmäßige Nutzer des ÖPNV kennt das Szenario, das spätestens DANN
beginnt, wenn jemand Bahn oder Bus betritt, der MÖGLICHERWEISE das Vorrecht
hat, einen Sitzplatz zu beanspruchen.
GANZ RECHT. Für wen eigentlich?
Der gängige gesellschaftliche Konsens schließt in diesem Fall eine ganze Menge
mit ein: Schwangere, Leicht- und Schwerbeschädigte, Senioren, müde Kinder und
Adipöse. Auf der anderen Seite steht die Gruppe, deren Chancen auf einen
Sitzplatz zur Hauptverkehrszeit dadurch auf ein Minimum schrumpfen: Körperlich
fitte, nicht schwangere Herren zwischen 15 und 55.
SCHWIERIG wird der Kampf ums
Sitzen aber erst recht, wenn zwei der genannten „Ausnahmen“ aufeinandertreffen.
Lösbar ist es zumindest dann, wenn der 175 Kilo-Mann für die Schwangere im
neunten Monat das Feld räumen muss. Was aber geschieht dann, wenn zwei exakt
gleich gebrechliche Rentner aufeinandertreffen? Nun, dann muss man die Asse aus
dem Ärmel schütteln. „Fürs Vaterland gedient“ sticht hierbei natürlich „wird
vom Enkel vernachlässigt“. Da ist der Fall klar. Handelt es sich um
gleich-schwangere, gelten allerdings völlig andere Regelwerke.
Abartig falsch, völlig falsch.
Ausschlaggebend ist die Komposition des schweren Atmens und der gespielten
Schwäche. Selbstverständlich darf man sich vorher nicht dabei erwischen lassen,
wie man problemlos zwei schwere Taschen eine Treppe hochwuchtet. Also: Bessere
Show, besserer Sitzplatz.
Wenn man es zur Anschauung auf
die Spitze treiben möchte, kann man auch ALLE Ausnahmen um EINEN EINZIGEN Platz
streiten lassen. Wer sich als schwächster, hilflosester und ärmster Fahrgast
durchsetzt, gewinnt. Ideal wäre aber eine schwangere Frau um die 85, die 450
Pfund auf die Waage bringt, mehrere Schussverletzungen in allen Extremitäten
hat und zu allem Überfluss noch müde ist. Gegen diesen Champion ist bisher noch
kein Kraut gewachsen, es SEI DENN, es handelt sich um die DEUTSCHE BAHN.
Doch, doch, mit Grund sogar! Denn
die SITZPLATZRESERVIERUNG bei der DB ist unanfechtbar und beweist neben all der
pseudo-sozialen Empathie des öffentlichen Lebens, dass KAPITAL am Ende immer
Recht behält. Ob sie schwanger, schwach, alt, müde, klein oder verwundert sind,
spielt keinerlei Rolle, wenn sie die paar Euro für eine Reservierung
hingeblättert haben. Getoppt wird das Ganze noch mit dem bahnbetrieblichen
Beitrag zur klassengesellschaftlichen Kastentrennung: Die 85-jährige
Schwangere, die 225 Kilo wiegt und im großen Krieg gedient hat, muss STEHEN,
wenn in der zweiten Klasse nichts mehr frei ist. Der topfitte Nachwuchs-Banker
hingegen bekommt seinen Latte Macchiato an den Sitzplatz geliefert, damit er
sich voll und ganz auf seine Aufgaben konzentrieren kann. Fazit: Die ERSTE
KLASSE sticht jedes potentielle Problem, das ein Fahrgast haben kann. Gegen
einen Umstand jedoch kann auch eine kugelsichere Reservierung der ersten Klasse
nichts ausrichten, denn auch auf dem alleredelsten Platz mit Sitzrecht befindet
sich hin und wieder mal ein wenig…
!!! TAUBENKOT !!! (Ja worauf
warten Sie? Sie wollten doch sitzen?)
Ich kann nur für mich sprechen: Denn ich bin a) geduldig auf den 2. Teil sowie auch b) die DB wohl mit ihrer Nummer auf ein Prinzip abfährt, dass Geduld verlangt. Frei nach dem resonanz(soz)ialen Motto: "(Auch) der Letzte wird mal der Erste (in der Kette) sein." So wird das Alter des kaffeeschlurfenden Bänkers von nebenan sich nicht rückwärtig verhalten, die Zeit seine Wunden zeigen und spätestens im Renten(eintritts)alter mit viel Zinseszins in aller gedachten Grauenhaftigkeit zurückschlagend ihr Tribut abfordern. Es dauert halt nur ein paar Jahrzehnte...
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